Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Behandlung und den Krankheitsverlauf der Niereninsuffizienz. Wer sich an die Empfehlungen der Ärzte beziehungsweise Diätassistenten hält, kann die Behandlung der chronischen Nierenschwäche daher wesentlich unterstützen. Lesen Sie hier, wie die optimale Nierendiät aussieht.
Akute Niereninsuffizienz
Bei einer akuten Nierenschwäche kann es zu einem verstärkten Eiweißabbau sowie Fettstoffwechselstörungen kommen. Achten Sie daher auf Ihre Kalorienzufuhr. Empfohlen werden 35 bis 40 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.
Trinken Sie ungefähr so viel, wie sie am Vortag Urin ausgeschieden haben. Ist die Urinausscheidung zu gering, sollten Patienten sich kalium-, natrium- und eiweißarm ernähren. Ist die Urinausscheidung dagegen zu hoch, wird eine kalium- und natriumreiche Ernährung empfohlen. So lässt sich der Verlust an Mineralsalzen ausgleichen. Den Flüssigkeitsverlust können Sie durch ausreichendes Trinken beheben.
Chronische Niereninsuffizienz: Ernährung mit wenig Eiweiß
Eine verringerte Eiweißzufuhr kann offenbar das Fortschreiten der Niereninsuffizienz bremsen. Pro Tag sollten Sie daher nicht mehr als 0,6 bis 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen.
Das verzehrte Eiweiß sollte eine hohe biologische Wertigkeit besitzen, also aus vielen Eiweißbausteinen bestehen, die der Körper nicht selbst bilden kann (essenzielle Aminosäuren). Die Kombination verschiedener Proteinquellen sichert die Versorgung mit allen wichtigen Verbindungen. Ideale Proteingemische sind zum Beispiel Kartoffel und Ei, Bohnen und Ei, Milch und Weizen, Ei und Weizen sowie Hülsenfrüchte und Weizen.
Empfehlenswert ist auch die Verwendung von eiweißarmen Spezialprodukten wie eiweißarmem Mehl und daraus hergestellten Produkten (Brot, Gebäck).
Achtung! Die kontrollierte Eiweißzufuhr gilt nur für Patienten, die noch keine Dialyse benötigen (siehe unten).
Chronische Niereninsuffizienz: Ernährung mit wenig Phosphat
Eine chronische Nierenschwäche wirkt sich unter anderem negativ auf den Knochenstoffwechsel aus – die Stabilität der Knochen nimmt ab. Um diesen Effekt nicht noch weiter zu verstärken, wird eine phosphatarme Nierendiät empfohlen, denn auch zu viel Phosphat macht die Knochen brüchiger.
Die empfohlene Phosphatmenge liegt bei 0,8 bis 1 Gramm pro Tag. Einschränken sollten Sie den Verzehr von Nahrungsmitteln mit hohem Phosphatgehalt. Dazu zählen beispielsweise Nüsse, Müsli, Innereien und Vollkornbrot. Auch viele Milchprodukte wie Milch, Joghurt und Buttermilch liefern viel Phosphat. Günstiger sind Käsesorten wie Quark, Frischkäse, Camembert, Briekäse, Mozzarella, Harzer Roller und Limburger.
Verzichten Sie möglichst auf Lebensmittel mit produktionsbedingtem Phosphatzusatz wie Schmelzkäse, Kochkäse, Dosenmilch und manche Wurstsorten. Eventuell sollten Sie beim Einkauf von Wurstwaren in der Metzgerei nach dem Phosphatgehalt fragen. Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln erkennen Sie Phosphatzusätze an den E-Nummern E 338 bis E 341, E 450 a bis c, E 540, E 543 und E 544.
Übrigens: Zwischen dem Phosphat- und Eiweißgehalt besteht ein enger Zusammenhang – eiweißreiche Lebensmittel enthalten meist auch viel Phosphat.
Chronische Niereninsuffizienz: Ernährung mit wenig Kalium
Vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Niereninsuffizienz sollten Patienten sich kaliumarm ernähren, um den durch die Nierenschwäche erhöhten Kaliumspiegel im Blut nicht noch weiter ansteigen zu lassen. Zu viel Kalium kann nämlich Herzrhythmusstörungen auslösen.
Je nach Schweregrad der Nierenschwäche wird pro Tag eine Kaliumzufuhr von 1,5 bis 2 Gramm empfohlen. Am besten meiden Sie kaliumreiche Nahrungsmittel und Getränke. Dazu zählen:
Obst- und Gemüsesäfte
Trockenobst (Rosinen, Datteln, Feigen)
Nüsse
Bananen, Aprikosen, Avocado
Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen etc.)
Tomaten, Spinat, Mangold, Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl, Fenchel, Oliven
Sprossen und Keime
Pilze (frisch und getrocknet)
Kartoffeltrockenprodukte (Kartoffelchips, Kartoffelknödel und Kartoffelpüree)
Chronische Niereninsuffizienz: Trinkmenge
Auch wenn viele Patienten das Gegenteil vermuten: Viel trinken kann die Nierenfunktion nicht verbessern. Vielmehr kann eine zu große Flüssigkeitszufuhr das Fortschreiten der chronischen Niereninsuffizienz sogar beschleunigen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Diätassistent, wie viel Flüssigkeit Sie täglich zu sich nehmen dürfen.
Chronische Niereninsuffizienz: Ernährung bei Dialyse
Eine begrenzte Flüssigkeitszufuhr ist vor allem bei Patienten wichtig, deren chronische Niereninsuffizienz eine Dialysebehandlung notwendig macht. Das Einhalten der beschränkten Flüssigkeitsmenge erfordert viel Disziplin. Die tägliche Trinkmenge richtet sich nach der Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden. So viel Flüssigkeit, wie Sie ausscheiden, sollten Sie dem Körper auch wieder zuführen – plus etwa einen halben Liter zusätzlich pro Tag. Bedenken Sie dabei jedoch, dass Sie einen Teil des Flüssigkeitsbedarfs auch über die Nahrung abdecken. Nicht nur Suppen, sondern fast alle Lebensmittel enthalten Wasser (zum Beispiel Obst, Gemüse, Joghurt, Pudding, Fisch, Fleisch).
Tipps zum Durstlöschen:
Kaugummi ohne Zucker kauen
Eiswürfel lutschen
Zitronenstückchen lutschen
Salzige und sehr süße Speisen vermeiden
Mund ausspülen
Menschen mit Niereninsuffizienz, die dialysepflichtig sind, sollten täglich ihr Gewicht kontrollieren. Übersteigt die Gewichtszunahme das vom Arzt empfohlene Maß, sollten Sie sich sofort mit Ihrem Arzt besprechen.
Wie oben erwähnt, ist eine eiweißarme Ernährung bei Niereninsuffizienz unter Dialysebehandlung nicht empfehlenswert. Der Grund: Durch die Behandlung gehen Eiweiß und Eiweißbausteine verloren, was durch eine gesteigerte Eiweißzufuhr ausgeglichen werden muss.