Tirols Krankenhäuser sind mit höheren Kosten konfrontiert. Höhere Gehälter für Ärzte und Pfleger sowie mehr Posten wegen des Ärztearbeitszeitgesetzes kosten die Bezirkskrankenhäuser viel Geld. Die Gemeinden machen sich Sorgen um die Finanzierbarkeit.
(AN/APA).Im Bezirkskrankenhauses Reutte beträgt das Minus, das die Verwaltung für 2017 veranschlagt hat, fast viereinhalb Millionen Euro. Das ist um eine Million mehr als noch vor vier Jahren. Den Verlust müssen die 36 Außerferner Gemeinden bezahlen, die das Bezirksspital in einem Verband betreiben. „Das ist viel Geld und bleibt viel Geld. Den Gemeinden fehlt das woanders. Das ist mir schon klar“, weiß auch der Obmann des Verbandes, Aurel Schmidhofer, dem die Gemeinden angehören.
Immer mehr Geld für Personal
Der Hauptgrund für die Kostenexplosion seien gestiegene Personalkosten, erklärt Dietmar Baron. Einerseits mussten nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) viele Mitarbeiter in ihren Gehaltsstufen vorgerückt und entsprechende Nachzahlungen geleistet werden. Andererseits ist wegen der gesetzlichen Einschränkungen bei der Arbeitszeit für Spitalsärzte mehr Personal angestellt worden.
Krankenhaus Reutte
Im Krankenhaus Reutte seien deshalb sieben Dienstposten dazugekommen. „Es verteilen sich die Dienste zwar besser, aber es sind so auch 600.000 Euro Mehrkosten“, erklärt Dietmar Baron, Verwaltungsdirektor im Krankenhaus Reutte. Auch das neue Gehaltssystem für Ärzte und Pflegepersonal, das derzeit umgesetzt wird, schlägt sich bei den Kosten nieder.
Auch andere Spitäler beklagen Mehrkosten
Das Krankenhaus Reutte ist kein Einzelfall. Massive Mehrkosten aufgrund der Gesetzesänderungen melden auch die Bezirkskrankenhäuser in Zams, Schwaz, St. Johann, Kufstein und Lienz. So schlagen sich die Gehaltsvorrückungen nach dem EuGH-Urteil in allen sechs Tiroler Bezirksspitälern mit insgesamt zehn Millionen Euro nieder. Neuneinhalb Millionen Euro betragen die Mehrkosten pro Jahr für das neuen Ärztegehaltsschema. Was vergangenes Jahr ausverhandelt wurde, macht sich jetzt bemerkbar.
Gespräche über Finanzierung
Für das Krankenhaus Reutte sagt Verbandsobmann Schmidhofer, dass es derzeit noch leistbar sei. Die Gemeinden seien bestrebt, das Geld aufzubringen. „Für uns im Außerfern ist klar: Das Bezirkskrankenhaus muss bleiben. Das will auch jeder Bürgermeister“, sagt Schmidhofer. Derzeit gibt es Gespräche zwischen den Gemeinden und dem Land Tirol, wie man die Finanzierung der Bezirkskrankenhäuser künftig organisieren könnte.