Elektronische Gesundheitsakte bis Mai 2017 an allen Tiroler Spitälern
Tirolstart von ELGA

(VNT). Ab 6. Dezember 2016 werden stationäre Entlassungsbriefe, Labor- und Radiologie-Befunde der Spitäler der tirol kliniken in der online abrufbaren „Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA)“ registriert. Die tirol kliniken umfassen die Landeskrankenhäuser Universitätskliniken Innsbruck, Hochzirl – Natters, Hall und die Landes-Pflegeklinik Tirol. Am gleichen Tag geht ELGA auch im Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol in Betrieb. ELGA wird österreichweit seit Ende vergangenen Jahres stufenweise eingeführt, beginnend mit den stationären Gesundheitseinrichtungen. Bis Mai 2017 sollen in Tirol die Bezirkskrankenhäuser Reutte, Kufstein, Schwaz, Lienz und das St. Vinzenz Krankenhaus Zams folgen. Voraussichtlich ab der zweiten Hälfte des kommenden Jahres werden die niedergelassenen ÄrztInnen und die Apotheken beginnen an ELGA teilzunehmen.
„Im Vordergrund von ELGA stehen die Patientensicherheit und der patientenzentrierte Informationsaustausch. Wenn elektronische Medien helfen, das Gesundheitssystem zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitskompetenz der PatientInnen zu stärken, ist das nicht nur zeitgemäß, sondern auch ein großer Gewinn für die Patienten“, freut sich Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg über die Vorreiterrolle der öffentlichen Krankenhäuser in Tirol: „In der medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Behandlung und Betreuung wird durch ELGA ein wesentlich besserer Informationsfluss möglich vor allem dann, wenn mehrere Gesundheitseinrichtungen oder Berufsgruppen entlang einer Behandlungskette zusammenarbeiten. Davon profitiert einerseits der Patient und andererseits der Arzt, der Pfleger und der Therapeut.“ Und weiter: „Die Krankenhäuser erzeugen einen Großteil der Dokumente, die für ELGA vorgesehen sind. Die weiterbehandelnden Einrichtungen können auf diese Daten zugreifen und sie auch in die eigenen Systeme übernehmen.“
Georg Lechleitner, IT-Leiter der tirol kliniken, geht in die Umsetzungsdetails: „Das Landeskrankenhaus Universitätskliniken Innsbruck wird in ELGA pro Jahr rund 80.000 Arztbriefe, 200.000 Radiologie- und 600.000 Labor-Befunde registrieren. Die Einführung von ELGA ist in einem Krankenhaus ein IT-Großprojekt, da verschiedenste IT-Systeme adaptiert und angebunden werden müssen. An den ELGA-Informationsveranstaltungen nahmen in den tirol kliniken bisher bereits über 1.000 MitarbeiterInnen teil. Auf registrierte Daten können nur die in die Behandlung eingebundenen Einrichtungen zugreifen sowie – über das ELGA-Portal – die PatientInnen selbst. Im Portal ist auch nachvollziehbar, wer auf die Akte zugegriffen hat.“
„Seitens der Tiroler Gebietskrankenkasse stehen wir der ELGA-Einführung positiv gegenüber. Insbesondere die höhere Patientensicherheit steht für mich im Fokus, weil Gesundheitsdaten so zeit- und ortsunabhängig genau dann zur Verfügung gestellt werden können, wenn diese für Diagnostik und Behandlung gebraucht werden. Im hauseigenen Physioambulatorium im Haus der Gesundheit in Innsbruck wird derzeit der Weg für ELGA geebnet: Ab März 2017 wird die elektronische Gesundheitsakte dort unseren Physio-, Ergotherapeuten und Logopäden zur Verfügung stehen“, so Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse.
Susanne Herbek, Geschäftsführerin der ELGA GmbH: „Die Bilanz nach rund einem Jahr ELGA ist sehr positiv: Schon mehr als 2,7 Millionen e-Befunde sind seit dem ELGA-Start vor einem Jahr im Wege von ELGA abrufbar. Mittlerweile arbeiten bereits über 60 Gesundheitseinrichtungen mit ELGA und nun kommen ja in Tirol einige weitere dazu. Besonderes Augenmerk gilt dabei immer dem Datenschutz und der Datensicherheit.“
Zur Information, Beratung und Unterstützung der ELGA-TeilnehmerInnen im Zusammenhang mit der Durchsetzung ihrer Rechte und in Angelegenheiten des Datenschutzes steht in Tirol ab 6. Dezember 2016 eine eigene ELGA-Ombudsstelle (E-Mail: elga-ombudsstelle@tirol.gv.at) am Sitz der Tiroler Patientenvertretung in Innsbruck, Meraner Straße 5, zur Verfügung.
Der Widerspruch zur ELGA-Teilnahme ist über das ELGA-Webportal oder per Post möglich: Das ausgefüllte und eigenhändig unterschriebene Formular ist dazu gemeinsam mit einer Kopie eines amtlichen Lichtbildausweises an die ELGA-Widerspruchstelle senden.