Flächendeckender Ausbau der Hospizbetreuung in Tirol bis 2018

Land Tirol, Tiroler Gebietskrankenkasse und Tiroler Hospiz-Gemeinschaft starten Integrierte Palliativbetreuung

Flächendeckender Ausbau der Hospizbetreuung in Tirol bis 2018
Der Zugang zum Angebot ist einfach gestaltet: Nach Meldung durch den Hausarzt wird die Integrierte Palliativbetreuung zunächst für 28 Tage genehmigt. Es besteht die Option auf Verlängerung.

(VNT). Eine flächendeckende Betreuung von schwerst kranken Menschen ist ein vordringliches Ziel von Tiroler Landesregierung und Tiroler Gebietskrankenkasse im Rahmen des Strukturplans Pflege. Bis 2018 soll ein tirolweites Netzwerk der Hospiz- und Palliativversorgung etabliert werden. Mit dem Modell der Integrierten Palliativbetreuung erfolgt ein erster Schritt insbesondere für betroffene Menschen, die sich zuhause aufhalten: Diese Betreuung ist heuer im Frühjahr im Bezirk Innsbruck-Land angelaufen und wird ab 1. Juli in der Stadt Innsbruck angeboten.

„Bereits in den beiden vergangenen Jahren haben wir die Angebote der mobilen und stationären Pflege in Tirol unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bevölkerung entscheidend ausgebaut. Uns ist es wichtig, den Tirolerinnen und Tirolern ein würdevolles und möglichst selbstständiges Leben im Alter oder im Fall von schweren Krankheiten zu ermöglichen. Wir wollen, dass sich auch Schwerstkranke darauf verlassen können, bestmöglich versorgt zu werden. Deshalb werden wir die ambulante wie die stationäre Hospizarbeit, aber auch die palliativmedizinische Versorgung in der häuslichen Betreuung insgesamt weiter stärken“, erläutert Gesundheitslandesrat DI Dr. Bernhard Tilg.

Erfolgreiche Pilotversuche in den Bezirken

„Bis 2018 soll die Betreuung schwerstkranker Patientinnen und Patienten durch den tirolweiten Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung realisiert werden“, führt TGKK-Obmann Werner Salzburger zum geplanten Ausbau aus. Obmann Salzburger dazu weiter: „Bewährt haben sich erste Pilotprojekte in den Bezirken Lienz und Reutte.“ Dort wurden bereits 2011 eigene Palliativteams installiert. Das bestehende Palliativteam Innsbruck Land/Stadt wurde im Jahr 2013 in das Projekt integriert.

Die bisherige Bilanz dieser Pilotprojekte ist äußerst positiv: Es zeigt sich, dass die Integration der Hospiz- und Palliativversorgung in die regionalen Strukturen und Abläufe der Dienste funktioniert. 2015 konnten 392 Menschen betreut werden. Insgesamt wurden 3.974 Patientenbesuche und 5.165 telefonische Beratungen durchgeführt. Das Durchschnittsalter lag bei 73 Jahren (Frauen) bzw. 75 Jahren (Männer).

Kompetentes Versorgungsnetzwerk vor Ort

Mit der „Integrierten Palliativbetreuung“ folgt jetzt der nächste Schritt. Eine abgestimmte Versorgung soll die bedarfsgerechte Betreuung zuhause und im Pflegeheim ermöglichen.

Die Systempartner (Sozial- und Gesundheitssprengel, Pflegeheim, Hausärzte) arbeiten eng mit spezialisierten Palliative Care-Diensten, ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen und informellen HelferInnen zusammen.

Zusätzlich übernehmen die Tiroler Gebietskrankenkasse, das Land Tirol und der Tiroler Gesundheitsfonds Mehrleistungen, die am Ende des Lebens nötig sind, damit Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. TGKK-Direktor Dr. Arno Melitopulos konkret dazu: „Das neue Paket der Integrierten Palliativbetreuung bietet den Menschen ein Mehr an medizinischer Hauskrankenpflege (bis zu 3h täglich), zusätzlich pflegerische Nachtbereitschaften, häufigere Hausbesuche sowie eine auf die zu pflegende Person abgestimmte und umfassende ärztliche sowie pflegerische Koordination, um so rundum eine qualitäts- und würdevolle Versorgung anbieten zu können.“

Qualitätsvolle Betreuung und Begleitung

„Mit der Integrierten Palliativbetreuung schaffen wir ein Instrumentarium, das flexibel auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von schwer kranken, sterbenden Menschen eingehen kann und eine qualitätsvolle Betreuung und Begleitung unabhängig vom Ort sicherstellt“, freut sich auch Dr. Elisabeth Zanon, Vorsitzende Tiroler Hospiz-Gemeinschaft.