Landesrat Tilg sieht den Poker um die Ärztegehälter so gut wie abgeschlossen. Allein die Anpassungen kosten das Land 16,5 Millionen Euro jährlich mehr, die Gemeinden 9,4 Millionen.

(VNT/TT). Innsbruck – Zumindest innerhalb Tirols will die Politik das schaffen, was österreichweit nicht geglückt ist: ein einheitliches Gehaltsschema für alle Spitalsärzte. „Gleiches Geld für gleiche Leistung in den Bezirks- und Landesspitälern“, habe das Motto der mehr als ein Jahr dauernden Gehaltsverhandlungen gelautet, erklärt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) gegenüber der TT. Nun liegen Zahlen für Ärzte, Krankenhauspersonal und Pflege vor. Der Gesetzesentwurf dazu ist in Begutachtung. Die Gehaltsanpassungen allein für die Spitalsärzte kosten laut Tilg jährlich 26 Millionen Euro. Dazu kommen 14 Millionen Euro jährlich mehr als Gehaltsanpassung und für Vorrückungen für das nichtärztliche Personal und die Pflege in den Spitälern, 4,9 Millionen Euro mehr sind es in den Altenheimen.
Die vorgelegten Zahlen wirken sich auf den Gehaltszetteln eines Landesarztes demnach so aus: Ein Spitalsarzt in Ausbildung steigt mit 4510 Euro brutto im Monat ein und hat nach sechs Jahren 5378 Euro brutto monatlich, inklusive drei Journaldiensten und einer durschnittlichen Wochenarbeitszeit von 48 Stunden.
Oberärzte bekommen 6946 Euro brutto im Monat und können bis zu 10.440 Euro brutto monatlich verdienen. Abgegolten sind dabei drei Dienste und damit ebenfalls 48 Wochenstunden. Am oberen Ende der Gehaltsskala, also bei 10.440 Euro, wird die Luft dünn. Über dieses schöne Gehalt dürfen sich geschäftsführende Oberärzte freuen, von denen gibt es gerade einmal 40. An den Landeskrankenhäusern arbeiten insgesamt 1300 Ärzte. 900 davon sind beim Land, 400 beim Bund angestellt. 585 Spitalsärzte arbeiten in den Bezirkskrankenhäusern. Sie werden von den Gemeinden bezahlt.
Tilg sieht die Verhandlungen so gut wie abgeschlossen und will das Gesetz für die Gehaltsvorrückungen vor dem Sommer im Landtag beschließen lassen. Die Ärztegehälter hält er nun für konkurrenzfähig. „Wir liegen um zehn Prozent bei den Gehältern höher, als in Süddeutschland bezahlt wird, und ungefähr gleichauf mit Vorarlberg.“
Der Zentralbetriebsrat der tirol kliniken, Gerhard Hödl, sieht die Verhandlungen ebenfalls in der Zielgeraden. Es spieße sich noch bei zwei bis drei strittigen Punkten. „Aber im Großen und Ganzen ist man sich einig.“ Die Ärztekammer schätzt das weniger rosig ein. Der Vertreter der Spitalsärzte in der Kammer, Ludwig Gruber, ortet noch Schwierigkeiten. Es spieße sich bei den Gehältern der Oberärzte und beim Gehaltsschema als solchem.
Gehaltsforderungen hatte auch das nichtärztliche Personal an den Spitälern und in den Altenheimen. Weil die Gemeinden sowohl Träger der Bezirksspitäler als auch der Altenheime sind, müssen sie auch die Mehrkosten für die Gehaltsaufbesserung tragen. „Das Land ist nicht der Eigentümer der Häuser“, winkt Tilg ab. Die Landesregierung werde den Gemeinden finanziell nicht unter die Arme greifen. Bei den Einmalzahlungen, die für Ärzte und nichtärztliches Personal 2015 und 2016 angefallen waren, hatte Finanzreferent LH Günther Platter (VP) über das Landesbudget ausgeholfen.
Tilg erneuert sein Vorhaben, die Privathonorare verstärkt anzapfen zu wollen. Derzeit müssen die Primarärzte 20 Prozent der Privatgelder an die Spitäler abliefern. „Ich halte 40 Prozent für vorstellbar.“ Und künftig soll nicht mehr der Primararzt, sondern das Haus abrechnen. „Das ist in der Steiermark auch so. Das bringt mehr Transparenz.“