Medieninformation – Rückgang der Spenderzahlen im Transplantationsverbund West

Innsbruck.(VNT/ES). Der Rückgang der Spenderzahlen im Transplantationsverbund West (Vorarlberg, Tirol, Südtirol und Salzburg) auf 17,4 Spender pro Millionen Einwohner ist für die Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, eine sehr enttäuschende Nachricht.

Dass immer noch Patienten sterben müssen, weil kein lebensrettendes Organ zur Verfügung steht ist leider eine traurige Nachricht. Allerdings müsste das nicht sein: Das „Paradeland“ Spanien (35,3 gemeldete Spender pro Million Einwohnern im Jahr 2011) rangiert hier auf dem gleichen Niveau wie Österreich mit 22,1 gemeldeten Organspendern, denen auch wirklich Organe entnommen wurden. An sich wäre von den Proponenten der Organtransplantationen in Österreich bereits 2009 ein Wert von 30 Organspendern pro Million Einwohner anzustreben! Es zeigt sich immer wieder: Wer ein hohes Spenderorganaufkommen hat, hat auch hohe Transplantationsraten bzw. viele Patienten, die dafür vorgesehen sind. Aber jeden Tag sterben in Europa zumindest zehn Menschen auf der Warteliste. Und wir sehen da nur die Spitze des Eisberges.

Wir wollen bis 2014 in Österreich 25 TX- Koordinatoren haben

Dem Verein Nephro Tirol ist es Anliegen, das Transplantationsaufkommen zu verbessern. Gehört doch, insbesondere durch die Verdienste des Transplantationspioniers und emeritierten Leiters Univ. Prof. Dr. Raimund Margreiter, die Transplantationschirurgie in Innsbruck zu den bedeutendsten Transplantzentren im deutschen Sprachraum. Es gilt gemeinsam mit unserem Verein im Interesse der Patienten, den Wunschwert der Transplantationsbeauftragten in allen vier österreichischen Zentren auf 30 pro Million Einwohner zu erhöhen! Die lokalen Transplantationsbeauftragten sind nach wie vor „der Schlüssel zum Erfolg“. Wir wollen bis 2014 in Österreich 25 solcher Koordinatoren haben. Diese Ärzte, die speziell ausgebildet werden, kümmern sich um den gesamten Bereich der Transplantationsmedizin, versuchen ihre Kollegen dafür zu sensibilisieren. Die Organverpflanzungen sind von der Meldung potenzieller Spender – und somit der Organe – abhängig. Die Selbsthilfevereine sind in allen Bundesländern bereit, gemeinsam mit den Koordinatoren an Schulungen mit dem Intensivpersonal teilzunehmen.

Skandalöse Bezahlung junger Mediziner in Krankenhäusern und Sparmaßnahmen

Denn schließlich sind erfolgreich transplantierte Menschen der beste Beweis für die Organspende. Für eine Sicherung der Transplantation müssen natürlich ausreichend finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Insbesondere in den peripheren Krankenhäusern, denen ausreichende Infrastruktur und Ärzte zur Verfügung gestellt werden müssen. Aus unserer Sicht sind folgende Ursachen zu bekämpfen: die skandalöse Bezahlung junger Mediziner in Krankenhäusern, die fast schon fluchtartig Österreich ins Ausland verlassen und die Sparmaßnahmen im Gesundheitsbereich. Dabei ist längst belegt, dass Organtransplantationen nicht nur die Lebensqualität dramatisch verbessern können, sondern in vielen Fällen die Lebenserwartung drastisch steigern. Auch dort, wo es Alternativ-Therapien zur Organtransplantation gibt, bei chronischem Nierenversagen, ist eine Organverpflanzung die optimale Strategie: Bei Dialyse leben nach einem Jahr noch 78 Prozent der Betroffenen, nach fünf Jahren sind es nur noch 32 Prozent. Hier rettet die Transplantation mit der Zeit immer mehr Menschen. (VNT 29.4.2014)