Maschinelles Verfahren erhöht Anzahl der Spenderorgane

Seit das Gerät „Metra“ an der Klinik Innsbruck im Einsatz ist, steigt die Anzahl von geeigneten Spenderlebern. Auch die Anzahl der Organspenden in der Region West hat sich 2017 erneut erhöht.

(VNT). Diese Erfolge sind Thema der heurigen „Euregiotour“. Die 300 km lange Radtour, von Innsbruck zum Gardasee, soll mehr Bewusstsein für Organspende und Transplantation schaffen. Der Startschuss der dreitägigen Tour fiel heute um 08:30 Uhr vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck.

Euregio 2018: Vom 6. bis 8.7. nach Südtriol und dem Trentino

Vom 6. bis 8. Juli 2018 treten AthletInnen bei der Euregio-Transplant-Radtour für einen guten Zweck in die Pedale. Unterstützt wird dieses Sportevent unter anderem von den tirol kliniken, der Medizinischen Universität Innsbruck, dem Land Tirol, den Provinzen Bozen und Trient sowie den Transplantationssportverbänden aus Österreich und Südtirol. Die Strecke führt heuer von Innsbruck über Brentonico bis nach Arco. In drei Tagen bewältigen die rund 100 TeilnehmerInnen aus sechs Nationen knapp 300 km und 2.000 Höhenmeter. Dabei setzt sich das Feld nicht nur aus ärztlichem und pflegerischem Personal, sondern bis zur Hälfte aus ehemaligen PatientInnen zusammen – sie können nach ihrer Organtransplantation wieder ein normales Leben führen.

„Öffentliche Maßnahmen wie die Euregiotour haben das Bewusstsein für die Organspende und somit die Zahl der verfügbaren Organe in den letzten Jahren nachhaltig steigen lassen. In Tirol gab es noch nie so viele Organspender wie heute. Trotz dieser Entwicklung ist es aber immer noch so, dass nicht alle Patienten auf den Wartelisten rechtzeitig mit einem lebensrettenden Organ versorgt werden können und die Spenderzahlen in manchen Krankenanstalten nach wie vor inakzeptabel niedrig sind. Daher müssen wir weiterhin daran arbeiten, ein noch größeres Verständnis für die Notwendigkeit der Organspende zu schaffen“, sagt Stephan Eschertzhuber, Transplantreferent für Westösterreich und Südtirol.

Zahlreiche Ehrengäste waren beim heutigen Startschuss dabei: Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, Franz X. Gruber (2. Vizebürgermeister der Stadt Innsbruck), Christian Wiedermann (Medizinischer Geschäftsführer der Tirol Kliniken GmbH), W. Wolfgang Fleischhacker (Rektor der MUI), Alexandra Kofler (Ärztliche Direktorin der Klinik Innsbruck) und Raimund Margreiter (ehemaliger Direktor der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie) sowie Dietmar Öfner-Velano (Direktor der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie) verabschiedeten die TeilnehmerInnen vor dem Goldenen Dachl.

2017 erneute Steigerung bei Organspende in Region West

Mit 50 SpenderInnen konnte sich das Transplantationszentrum Innsbruck im Vergleich zu 2016 erneut steigern. Vor allem Tirol war es möglich, seinen hervorragenden Wert von 29,5 Spenden pro Million EinwohnerInnen zu halten. „Dieser Wert liegt weit über dem Bundesdurchschnitt von Österreich und ermöglicht uns Transplantationsmedizinern den Großteil unserer Patientinnen und Patienten zeitgerecht mit einem Transplantat zu versorgen“, sagt Dietmar Öfner-Velano, Direktor der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie.

Fortschritt bei Lebertransplantationen

Seit Anfang des Jahres besteht an der Klinik Innsbruck erstmalig die Möglichkeit, gespendete Lebern vor einer Transplantation durch maschinelle Durchblutung nicht nur länger aufzubewahren, sondern auch die Organqualität zu beurteilen und gegebenenfalls zu verbessern. Durch das neue Gerät „Metra“ können Organe, die ursprünglich nicht für eine Transplantation geeignet erschienen, doch eingesetzt werden. „Für uns ist das eine revolutionäre Technik. Wir hoffen, dass wir in naher Zukunft Spenderlebern für mehrere Tage oder Wochen aufbewahren können. Diese Maßnahme ist ein weiterer wesentlicher Baustein, um Patienten auf der Warteliste ein Organ zur Verfügung zu stellen“, erklärt Stefan Schneeberger, Leiter der Innsbrucker Transplantationschirurgie.
Bevor die Radtour körperlichen Einsatz fordert, trafen sich die ExpertInnen am Vorabend zu einem Auftaktsymposium. Die SpezialistInnen tauschten sich zu aktuellen Themen wie Nierenlebendspende, 50 Jahre Herztransplantation und neue Techniken im Bereich der Lebertransplantation aus.

Innsbruck – Zentrum für Transplantationsmedizin seit 1974

Das Transplantationszentrum an der Klinik Innsbruck ist das einzige Zentrum Österreichs, an dem alle Organtransplantationen angeboten werden. Es genießt auch international einen ausgezeichneten Ruf. Seit 1974 wurden dort über 4.200 Nieren-, rund 1.600 Leber-, knapp 620 Bauchspeicheldrüsen- sowie mehr als 465 Herz-, rund 265 Lungen- und 30 Darmtransplantationen vorgenommen. Das sind bis heute mehr als 7.200 verpflanzte Organe, davon 242 im letzten Jahr.