Innsbruck: Innovatives Forschungsprojekt zur Diabetischen Nephropathie

Anfang Februar 2017 fiel der Startschuss zu einem neuen und innovativen, öffentlich-privaten Kooperationsprojekt, das die Prävention und das Management der Diabetischen Nephropathie verbessern soll

„Für die Entwicklung wirksamer und zielgerichteter Strategien zu Prävention, Diagnostik und Therapie der Diabetischen Nephropathie ist es absolut notwendig und zielführend, die komplexe Erkrankung aus einer differenzierten und umfassenden pathophysiologischen Perspektive zu beleuchten“, bestätigt Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer, Direktor Univ.-Klinik für Innere Medizin IV, Nephrologie und Hypertensiol @VNT/Archiv
„Für die Entwicklung wirksamer und zielgerichteter Strategien zu Prävention, Diagnostik und Therapie der Diabetischen Nephropathie ist es absolut notwendig und zielführend, die komplexe Erkrankung aus einer differenzierten und umfassenden pathophysiologischen Perspektive zu beleuchten“, bestätigt Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer, Direktor Univ.-Klinik für Innere Medizin IV, Nephrologie und Hypertensiol @VNT/Archiv

(ANT). BEAt-DKD (“Biomarker Enterprise to Attack Diabetic Kidney Disease”) heißt das von internationalen Partnern unterstützte Vorhaben, an dem auch ein Team um Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer, Direktor der Univ.-Klinik für Nephrologie und Hypertensiologie, maßgeblich beteiligt ist. Die Diabetische Nephropathie (DN) ist in Industrieländern die mit Abstand häufigste Ursache für die Einleitung der Nierenersatztherapie. Vor dem Hintergrund, dass der Entstehung der Nierenschwäche meist mehrere Faktoren zugrunde liegen und dadurch der Verlauf der Erkrankung und das Ansprechen auf die Therapie nur bedingt vorhergesagt werden kann, kommt der Identifikation neuer Krankheitsmarker besondere Bedeutung zu.

Public-Private Partnership (PPP)

Das von Prof.in Maria F. Gomez von der Lund University koordinierte BEAt-DKD-Projekt zielt in den kommenden fünf Jahren mit einem Gesamtbudget von 28,9 Millionen Euro auf die Erforschung validierbarer Biomarker ab, die Progression und Therapieerfolg anzeigen und damit erste Schritte in Richtung Präzisionsmedizin bei DN setzen sollen. „Für die Entwicklung wirksamer und zielgerichteter Strategien zu Prävention, Diagnostik und Therapie der Diabetischen Nephropathie ist es absolut notwendig und zielführend, die komplexe Erkrankung aus einer differenzierten und umfassenden pathophysiologischen Perspektive zu beleuchten“, bestätigt Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer, Direktor Univ.-Klinik für Innere Medizin IV, Nephrologie und Hypertensiologie. Das PPP-Projekt wird von der Innovative Medicines Initiative (IMI), dem Europäischen Dachverband der pharmazeutischen Industrie (EFPIA), der Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF) und der Schweiz unterstützt und soll unter anderem die Ergebnisse des unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Mayer durchgeführten und abgeschlossenen EU-Projekts SysKID weiterentwickeln. Wie in SysKID wird auch im Rahmen des neuen Projekts ein ganzheitlicher, Pathogenität und Heterogenität mit einschließender Forschungsansatz verfolgt, um gezielte Mechanismen und Signalwege, die der Entstehung und Entwicklung der DN zugrunde liegen, zu erforschen. So konnte von SysKID-ForscherInnen ein  Biomarker-Panel etabliert werden, das es erlaubt zu testen, welche pathophysiologischen Vorgänge bei einzelnen Patientinnen aktiviert sind und damit eine individuelle Therapieanpassung ermöglicht.

Breites Know-How und solide Datenbasis

Bei der Umsetzung seiner Projektziele profitiert das Team von BEAt-DKD vor allem von Erfahrungswerten aus abgeschlossenen IMI und FP7 Projekten, wie dem Zugang zu großen Beobachtungs-Kohorten inklusive klinischer, genetischer und biochemischer Daten (u.a. auch der von Innsbruck geführten prospektiven PROVALID Studie, an der 4.000 PatientInnen mit Typ 2 Diabetes mellitus in fünf europäischen Ländern teilnehmen), einer weiten Expertise in der Entwicklung und im Gebrauch von genetischen, epigenetischen, biochemischen und physiologischen Analyse-Tools sowie validierter Tiermodelle für die translationale Forschung und für neue Bildgebungsverfahren. Für die Präzisionsmedizin ergibt sich ein weiterer Mehrwert aus der effektiven Zusammenführung  existierender und neuer Datensätze und den Gebrauch systembiologischer Forschungsansätze in einem von Innsbruck mit geführten, eigenen Workpackage. Außerdem bauen die ForscherInnen auf ihr Know-How in den Bereichen Zulassungsbestimmungen, Gesundheitsökonomie und PatientInnenmanagement.

Hintergrund

In der Innovative Medicines Initiative IMI arbeiten die Europäische Union (Europäische Kommission) und die Europäische pharmazeutische Industrie (EFPIA) zusammen, um unter der Beteiligung von Universitäten, der Industrie, mittleren und kleineren Unternehmen, PatientInnenorganisationen und Vertretern der Arzneimittelzulassung die Entwicklung von und den Zugang zu neuen innovativen Therapien zu ermöglichen.

Die am Projekt teilnehmenden Forschungseinrichtungen: Universität Lund, Universität Helsinki, Universitätsklinikum Groningen, Universität Oxford, Universität Ostfinnland, Universität Dundee, Universität Exeter, IRCCS Institut für pharmakologische Forschung Mario Negri (Istituto di Ricerche Farmacologiche Mario Negri), Universität Turku, Universitätsklinikum Freiburg, Universität Bristol, Universität Leeds, Universität Hull, CHU Krankenhaus Bordeaux, Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Universität Innsbruck, Klinikum der Universität Regensburg, Medizinische Universität Wien, Aldo-Moro-Universität Bari, Lypotype GmbH, University of Michigan, SIB Swiss Institute of Bioinformatics, JDRF International, AbbVie, Sanofi-Aventis, Astellas, Eli Lilly, Bayer Pharma, und Novo Nordisk.