Schweizer Gutachten soll Ex-Kardiologie-Chef Franz entlasten

An die 1000 Untersuchungen und Behandlungen führte Ex-Kardiologiechef Univ. Prof. Dr. Wolfgang-Michael Franz während seiner zweieinhalbjährigen Vorstandszeit auf der Kardiologie der Universitätsklinik Innsbruck durch.

(VNT/OTS). Fünf der ärztlichen Direktion anonym zugespielte Kranken-Geschichten ließen die Tirol Kliniken nach interner Überprüfung zusätzlich von einem Experten in der Schweiz prüfen. Die Gutachten sind zurück und entlasten Franz: In allen Fällen erfolgte der Eingriff sachgerecht. Eine „Fehler-Serie“ sei nicht erkennbar.

Bereits im Jänner überprüfte die Ärztliche Direktion der Tirol Kliniken fünf Patientenakten von Behandlungen, die der ehemalige Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie), Univ. Prof. Dr. Wolfgang-Michael Franz, durchgeführt hatte und der Direktion anonym zugespielt worden waren, um Franz zu belasten. Die Fälle sollten auch die medizinische Kompetenz des damaligen Vorstands der Innsbrucker Kardiologie in Frage stellen.

Die Ärztliche Direktorin OÄ Dr.in Alexandra Kofler, MSc konnte damals in keinem der Fälle Hinweise für ein Fehlverhalten des Arztes erkennen: „Nach Überprüfung durch die Ärztliche Direktion des Hauses gibt es in all diesen Fällen keine konkreten Hinweise für ein vorwerfbares medizinisches Fehlverhalten bzw. Unterlassen durch den bzw. die behandelnden Ärzte.“ Der Schweizer Experte Prof. Dr. Peter Wenaweser erstellte nun im Auftrag der Tirol Kliniken Gutachten zu den fünf Fällen. Das Ergebnis: Alle Behandlungen wurden „lege artis“ durchgeführt. Aufgetretene Komplikationen seien als „typisch“ anzusehen. Eine „Fehler-Serie“, die man dem Arzt unterstellt hatte, sei nicht erkennbar.

Für Franz sind die Vorwürfe Teil einer Kampagne gegen ihn, die einer genaueren Prüfung nicht standhalten. Er habe in seiner 30-jährigen Berufslaufbahn bisher an die 10.000 Eingriffe selbst durchgeführt. Bei hoch komplexen und äußerst komplizierten Fällen hat er stets selbst gehandelt. Dabei sei die Mortalitätsrate immer weit unter dem internationalen Durchschnitt gelegen. Auch die Mortalitätszahlen der Universitätsklinik für Kardiologie in Innsbruck lagen deutlich besser als der europäische Durchschnitt: 2 Prozent bei Herzinfarkt-Notfällen gegenüber 3 % im europäischen Durchschnitt. Obwohl sich die Zahl der Notfälle und Eingriffe seit seinem Dienstantritt im Jahr 2013 um ca. 35 % erhöht habe, – bei gleich bleibender Ärztezahl! – war es durch die Einführung neuer Methoden und organisatorischer Maßnahmen gelungen, die zahlreichen Patientinnen und Patienten auf hohem Universitätsniveau zu behandeln und zu versorgen. Der Kampf um mehr Personal für das neue Herzzentrum habe letztlich zum Zerwürfnis mit der Führung der Tirol Kliniken geführt.

„Die gegen mich geführte Kampagne hat leider auch den Ruf der Innsbrucker Kardiologie vollkommen zu Unrecht beschädigt. Trotz des massiven Arbeitsdruckes, dem alle Mitarbeiter ausgesetzt waren, kann sich die Klinik in ihren Ergebnissen mit den besten Kliniken Europas vergleichen,“ sagt Franz. Daher hofft er auf die baldige Einstellung des Verfahrens.

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