Primar Univ. Doz. Dr. Karl Lhotta: Nephrologie in Vorarlberg

Primar Univ. Doz. Dr. Karl Lhotta, Leiter der Abteilung Nephrologie, LKH Feldkirch

Primar Univ. Doz. Dr. Karl Lhotta, Landeskrankenhaus Feldkirch
Primar Univ. Doz. Dr. Karl Lhotta, Landeskrankenhaus Feldkirch

Vorab gesagt: die Versorgung von Patienten mit Nierenerkrankungen in Vorarlberg ist ohne Einschränkungen gesichert. Das Bundesland Vorarlberg genießt gegenüber einigen anderen Ländern einen meiner Meinung nach großen Vorteil: es gibt nur eine einzige Abteilung für Nephrologie und Dialyse, die am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch untergebracht ist. Dies erlaubt einerseits die für eine optimale Patientenversorgung auf hohem Niveau vorausgesetzte Konzentration der Kräfte. Andererseits stehen alle anderen Fachdisziplinen, die unsere Patienten sehr häufig benötigen, wie Chirurgie, Gefäßchirurgie, Urologie oder interventionelle Radiologie und Kardiologie zur Verfügung. Die Konzentration auf einen Standort ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass derzeit noch kein Mangel an Fachärzt/innen für Nephrologie besteht. Eine Abwanderung ins benachbarte Ausland ist nicht festzustellen, was sicher auch durch die letzte Gehaltsreform für Spitalsärzte, die die Gehälter zumindest an den süddeutschen Raum herangeführt hat, gelungen ist. Es bleibt sehr zu hoffen, dass die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes hier keine Verschlechterung bringt. Dies könnte die derzeit stabile Situation rasch verschlechtern.

Die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes ist derzeit das zentrale Thema im Spitalswesen. Für uns sind zwei Punkte relevant. Wir müssen aufgrund des Dialysebetriebes den täglichen Routineablauf wesentlich länger und auch am Samstag aufrechterhalten im Gegensatz zu anderen Abteilungen. Das bedarf spezieller, flexibler Dienstformen, wie sie hier schon historisch gewachsen sind, aber auch immer wieder angepasst und optimiert werden. Solche Modelle können den Mitarbeitern durchaus Vorteile bringen. Zum zweiten erfolgt die Versorgung außerhalb des Routinebetriebs in Form einer Rufbereitschaft. Dies erlaubt, sofern die Zahl der Noteinsätze nicht zu groß ist, eine wesentliche Entlastung der Mitarbeiter und erleichtert die Dienstplangestaltung, ohne dass es zu einer Verschlechterung in der Patientenversorgung kommt.

Ich denke, dass ein solches System von flexiblen Dienstformen und Rufbereitschaf auch auf andere nephrologische Abteilungen übertragbar ist. Mir erscheint die zukünftige Regelung jedenfalls weit besser als die Arbeitsbedingungen, wie sie noch vor kurzem im Rahmen der Ärzteausbildung gang und gäbe waren mit überlangen Dienstzeiten bis zur Erschöpfung. Für die Erhaltung der Qualität der Ausbildung wird entscheidend sein, sich ganz auf ärztliche Tätigkeit zu konzentrieren und alle Systemerhalterfunktionen, die nicht ausbildungsrelevant sind, abzustellen. Die work-life Balance muss natürlich jeder für sich selber finden, wobei das neue System hier mehr Flexibilität erlaubt. Das wird sicher auch zur Attraktivität des Arztberufes beitragen. Zu den alten Bedingungen wird man, zu Recht, keine Mitarbeiter mehr finden. Ich würde mir natürlich wünschen, dass das Mehr an Freizeit auch für persönliche Fortbildung genutzt wird.

Die ebenfalls bevorstehende Änderung der Ausbildung für das Sonderfach Nephrologie sehe ich durchaus positiv. Alle Sonderfächer dürften vor allem durch die Verkürzung der Gesamtausbildungszeit bei Fokussierung auf das Sonderfach an Attraktivität gewinnen. An der Abteilung hat gerade ein Kollege die Ausbildung zum Nephrologen abgeschlossen und ein weiterer hat sie gerade begonnen. Wir sind also für die Zukunft gerüstet. Auch hier bewährt sich die Konzentration auf einen Standort, der damit für die Ausbildung besonders attraktiv ist.

Als einzige Fachabteilung des Landes sehen wir uns natürlich als Partner aller anderen Krankenhäuser und niedergelassenen Kollegen, und wir sind bestrebt, diesen eine optimale Servicequalität zu bilden. Das gilt sowohl für die Übernahme stationärer oder die Zuweisung anderer Patienten an unsere nephrologische Ambulanz. Die Bettenstation verfügt über 19 Betten. Unsere Ambulanz ist von Montag bis Freitag Vormittag und nachmittags in Betrieb. Wir bieten unseren Patienten alle Formen der Nierenersatztherapie an und versuchen, gemeinsam mit dem Patienten die für ihn optimale Therapieform zu finden. Besonders stolz sind wir auf unser mobiles Peritonealdialyseteam, das auch Patienten, die die Behandlung nicht selber durchführen können, die Peritonealdialyse zuhause ermöglicht.

Neben der Dialysestation im Krankenhaus Feldkirch existieren noch zwei weitere Hämodialyse-Einrichtungen in Nenzing und Bregenz. Mit beiden besteht natürlich engste Kooperation. Die Einschleusung in die Dialysebehandlung erfolgt aber ausschließlich in Feldkirch.

Jährlich erhalten etwa zwanzig unserer Patienten ein Nierentransplantat an der Universitätsklinik Innsbruck, mit der wir in guter Zusammenarbeit stehen und deren Unterstützung wir sehr schätzen. Zu guter Letzt versuchen wir auch, unserem Auftrag als akademische Lehrabteilung gerecht zu werde, Das betrifft nicht nur Ausbildung von Studenten, sondern auch Teilnahme an innovativen Studien und wissenschaftliches Arbeiten.(VNT 23.3.2015)

Link:

Landeskrankenhaus Feldkirch – Abteilung Nephrologie und Dialyse